Sensorische Integration / SI

„Integration“ bedeutet Verarbeitung, Verknüpfung und Ordnung. „Etwas integrieren“ bedeutet, verschiedene Teile zu einem Ganzen zusammenzufügen und einzuordnen.

Die Sensorische Integration spielt eine zentrale Rolle in der Kindesentwicklung und ist ein unbewusster Prozess im Gehirn. Das bedeutet, sie läuft ab, ohne dass wir darüber nachdenken, wie unsere Atmung.

Sensorische Integration beginnt im Mutterleib, sobald das Gehirn des Fötus die Bewegung der Mutter wahrnimmt. Unendlich viele Prozesse müssen stattfinden und sich entwickeln, damit das Kind im 1. Lebensjahr krabbeln und aufstehen lernt. Das Kind nutzt Erfahrungen durch körperliche Aktivitäten, die Sinneserfahrungen liefern und anpassende Reaktionen auslösen.

Wirkungsweise und Hilfe

Verschiedene Sinnesreize werden miteinander verknüpft, um den Körper und den Verstand zu steuern. Bei Aktivitäten werden Informationen von Augen, Nase, Mund, Haut, Muskeln und Gelenken vereint und ergeben so eine ganzheitliche sensorisch-integrative Erfahrung.

Durch die Sensorische Integration werden Sinneseindrücke im Nervensystem geordnet verarbeitet, damit das Kind sich emotional, zufrieden und orientiert mit seiner Umgebung auseinandersetzen kann. So wird gleichermaßen die motorische, sprachliche, geistige und emotionale Entwicklung gefördert.

Gezielte Maßnahmen

Das Kind erhält die Gelegenheit, frühere Entwicklungsstufen zu durchleben und in den betroffenen Bereichen nachzureifen. Es werden Stärken aufgegriffen und mit diesen gearbeitet. Die Therapie wird spielerisch gestaltet, Patienten werden so zu Erfolgen motiviert. Durch Einbeziehung von Selbstständigkeit, Sprache, Kommunikation und sozialer Kompetenz wird das Selbstbewusstsein gestärkt. Sinnesreize werden gesammelt, sinnvoll verarbeitet und somit Planung von Handlungen und Bewegungskoordination normalisiert. In der Therapie werden sozio-emotionale, motorisch-funktionelle und kognitive Aspekte der Entwicklung zu einer Einheit zusammengeführt und ein optimales Lernen gefördert.

„Spaß ist der kindliche Ausdruck für sensorische Integration.“
Behandlungsmethode für Kinder mit Lern- und Entwicklungsstörungen von Dr. Jean Ayres.

Einsatzmöglichkeiten

  • Verzögerung in der motorischen Entwicklung
  • Tollpatschigkeit und Ungeschicklichkeit
  • Vermeidung von Gleichgewichtsreizen, wie Schaukeln und Rutschen
  • Ablehnung von Berührungen oder bestimmten Materialien
  • Geräuschempfindlichkeit
  • Mangelndes Selbstbewusstsein
  • Lern-und Teilleistungsstörungen
  • Hyperaktivität (ADS, ADHS)
  • Verhaltensauffälligkeiten
  • Konzentrationsschwäche
  • Anhaltende Bewegungsarmut (Dyspraxie)